Der Weltkrieg am 10. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vereinigte englische und französische Angriffe in Flandern

Großes Hauptquartier, 10. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Auf dem Schlachtfeld in Flandern traten gestern neben 11 britischen Divisionen wieder französische Truppen in den Kampf. Die gewaltige Kraftanspannung der beiden verbündeten Westmächte erschöpfte sich in tagsüber währendem Ringen an der Standhaftigkeit unserer Flandernkämpfer!
Die morgens nach stärkstem Trommelfeuer vorbrechenden Angriffe bildeten die Einleitung zur Schlacht, die sich bei ununterbrochen heftigster Artilleriewirkung bis tief in die Nacht in fast 20 Kilometer Breite auf den Trichterfeldern zwischen Bixschote und Gheluvelt abspielte. Die Gegner warfen immer neue Kräfte in den Kampf, die mehrmals, an einzelnen Stellen bis zu sechsmal, gegen unsere Linien anstürmten.
Südlich des Houthoulster Waldes gewann der Feind bei Draaibank, Mangelaere, Veldhoek und am Bahnhof von Poelkapelle etwa 1500 Meter an Boden, bis ihn der Gegenstoß unserer Reserven traf und seinen Anfangserfolg beschränkte.
Von Poelkapelle bis südlich von Gheluvelt haben unsere tapferen Truppen ihre Kampflinien fest in der Hand; die wiederholten feindlichen Angriffe gegen diese 13 Kilometer breite Front sind sämtlich unter den schwersten Verlusten zusammengebrochen.
Bei den anderen Armeen war die Gefechtstätigkeit gering; nur an der Aisne verstärkte sich der Feuerkampf. Südlich der Straße Laon-Soissons vorstoßende französische Kompagnien wurden abgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Keine wesentlichen Ereignisse.
Mazedonische Front:
Südwestlich des Dojransees warfen die Bulgaren mehrere englische Abteilungen, die nach längerer Artillerievorbereitung angriffen, zurück.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Englisch-französische Niederlage bei Dojran

Sofia, 10. Oktober.
Mazedonische Front:
Mehrere Feuerorkane nördlich von Bitolia. Etwas lebhafteres Artilleriefeuer im Cerna-Bogen und westlich vom Wardar. Südlich der Stadt Dojran herrschte heftiges Artilleriefeuer des Feindes, das am 8. Oktober begann und während der Nacht und auch am Morgen des 9. Oktober anhielt. Nach einem längeren Trommelfeuer griff die feindliche Infanterie unsere Stellungen an zwei Punkten an. Der Angriff des Feindes wurde durch unser Artillerie- und Infanteriefeuer gebrochen. Nur einer kleinen Anzahl feindlicher Soldaten gelang es, vorübergehend Fuß in einem unserer vorgeschobenen Gräben zu fassen, aber durch schweres Handgemenge wurden sie gänzlich vernichtet. Im allgemeinen sind die feindlichen Verluste ziemlich schwer und unsere äußerst gering.
Rumänische Front:
Geringe Feuertätigkeit, die westlich Tulcea etwas lebhafter war.

 

"Seeadlers" Glück und Ende

London, 10. Oktober. (Reuter-Meldung.) 
Der "Daily Mail" wird aus Sydney berichtet: Der Hilfskreuzer "Seeadler" hatte ungefähr 4000 Tonnen. Er verließ als norwegisches Holzschiff vermummt Deutschland. Die Bretter waren an Deck so aufgestapelt, daß innerhalb der Bretterwand Raum für die Mannschaft übrig blieb. Ein Torpedojäger hielt den "Seeadler" an, ließ ihn aber, da die Schiffspapiere in Ordnung waren, passieren. Als der Hilfskreuzer den südlichen Teil des Atlantischen Ozeans erreichte, wurde das Holz über Bord geworfen und mit den Operationen begonnen. Die Besatzung erklärte, daß sie in kurzer Zeit Schiffe im Werte von 8 Millionen Pfund Sterling zum Sinken gebracht habe. Der "Seeadler" kam bis in die Nähe von Australien und fing dort ein Schiff ab, das mit Steinkohlen nach Honolulu unterwegs war. Nachdem der Hilfskreuzer acht Monate auf See gewesen war, war der Schiffskörper so reinigungsbedürftig geworden, daß der Kapitän das Schiff in der Bucht der Mopeha-Insel auflaufen ließ. Die Reinigungsarbeiten machten gute Fortschritte, als eine Springflut den Hilfskreuzer ergriff und tief in den Korallensand schleuderte.
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Seekrieg 1917

 

Peru bricht die Beziehungen zu Deutschland ab

Berlin, 10. Oktober. 
Der peruanische Gesandte hat dem Auswärtigen Amt eine Note übergeben, worin der Abbruch der diplomatischen Beziehungen Perus zum Deutschen Reiche mitgeteilt wird. Gleichzeitig hat der Gesandte um Zustellung seiner Pässe gebeten.
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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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