Der deutsche Heeresbericht:
Beginn
der Infanterieschlacht nördlich Soissons -
Im Riga-Busen über
20000 Gefangene
Großes
Hauptquartier, 23. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die in Flandern zwischen Draaibank und Poelkapelle sich gestern morgen
entwickelnden Kampfe dauerten bis gegen Abend. Die Ziele der französisch-englischen
Angriffe lagen nach aufgefundenen Befehlen 2 bis 2½ Kilometer hinter
unserer vorderen Linie.
Der anfangs nur am Südrand des Houthoulster Waldes tiefer in unsere
Abwehrzone gedrungene Feind wurde durch Gegenangriff zurückgeworfen;
von dem Gegner herangeführte Verstärkungen konnten den geringen
Raumgewinn von höchstens 300 Meter Tiefe bei 1200 Meter Breite nicht
erweitern.
Bei Poelkapelle wurden in hin- und herwogendem Kampf gegen die vormittags
und erneut am Abend vorbrechenden starken Angriffe der Engländer
unsere vorderen Trichterlinien behauptet oder zurückgewonnen.
An den übrigen Stellen des Angriffsfeldes scheiterte der feindliche
Ansturm völlig.
Tiefgegliederte Angriffe richteten sich auch gegen den Frontabschnitt
beiderseits von Gheluvelt. Hier brach unsere Abwehrwirkung die Kraft des
englischen Stoßes, der nirgends an unsere Hindernisse gelangte.
Franzosen wie Engländer hatten in unserem gegen das Kampfgelände
zusammengefaßten Feuer schwere blutige Verluste und ließen
Gefangene in unserer Hand. Der gestrige Schlachttag in Flandern brachte
uns einen vollen Erfolg.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Die Artillerieschlacht nordöstlich von Soissons setzte mittags mit
voller Wucht wieder ein, nachdem es an dem nebeligen Morgen bei geringerer
Feuertätigkeit nur zu Erkundungsvorstößen der Franzosen
gekommen war.
Der Munitionseinsatz aller Kaliber erreichte am Abend im Kampfgebiet zwischen
dem Ailette-Grunde und Braye eine gewaltige Höhe. Bei Eintritt der
Dunkelheit ließ das feindliche Feuer nach, um dann von Mitternacht
an sich zu anhaltender Trommelwirkung zu steigern.
Bei Hellwerden hat mit starken französischen Angriffen die Infanterieschlacht
begonnen.
Auf Ostufer der Maas stürmten ostfriesische Kompagnien und Teile
eines Sturmbataillons nach trefflicher Feuervorbereitung die Höhe
326 südwestlich von Beaumont. Mehr als 100 Gefangene wurden eingebracht.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die Gesamtbeute der Operation gegen die Inseln im Rigaischen Meerbusen
beträgt: 20130 Gefangene, über 100 Geschütze, davon 47
schwere Schiffsgeschütze, einige Revolverkanonen, 150 Maschinengewehre
und Minenwerfer, über 1200 Fahrzeuge, gegen 2000 Pferde, 30 Kraftwagen.
10 Flugzeuge, 3 Staatskassen mit 365000 Rubeln, große Vorräte
an Verpflegungsmitteln und Kriegsgerät.
Zwischen Ostsee und Schwarzem Meer kam es nirgends zu größeren
Kampfhandlungen.
Mazedonische Front:
Bei Regenwetter ließ vormittags durchweg die Gefechtstätigkeit
nach; abends nahm sie bei Monastir, im Cerna-Bogen und vom Westufer des
Wardar bis zum Dojransee
wieder an Heftigkeit zu.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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