Der Weltkrieg am 25. Oktober 1917

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Der 1. Weltkrieg: Deutsche Truppen im gestürmten Woltschach
Deutsche Truppen im gestürmten Woltschach

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Isonzo-Front bei Flitsch und Tolmein durchbrochen

Sturmerfolge in 30 Kilometer Breite - Bisher über 10000 Italiener gefangen

Großes Hauptquartier, 25. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern lag tagsüber stärkeres Feuer als sonst auf der Kampfzone zwischen der Küste und Blankaartsee.
Von dort bis zur Lys belegte der Feind die einzelnen Abschnitte mit Feuerwellen, die sich vom Houthoulster Walde bis Passchendaele gegen Abend zu heftigstem Trommelfeuer verdichteten. Größere Angriffe erfolgten nicht.
Im Artois und bei St. Quentin spielten sich Vorfeldkämpfe mit uns günstigem Erfolge ab.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Oise-Aisne-Kanal verlief der Tag bei geringer Feuertätigkeit des Feindes.
Kurz vor Dunkelheit schwoll schlagartig der Feuerkampf wieder an. An mehreren Stellen drangen französische Erkundungstruppen vor; sie wurden überall abgewiesen.
Nachts blieb das Feuer lebhaft.
Zwischen Aisne und Maas kam es mehrfach zu Erkundungskämpfen, die örtliche Steigerung des Feuers hervorriefen.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nichts von Bedeutung.
Mazedonische Front:
In den meisten Abschnitten hat sich die Artillerietätigkeit verstärkt.
Italienische Front:
Waffentreu trafen gestern deutsche und österreichisch-ungarische Truppen Seite an Seite in den Kampf gegen den ehemaligen Verbündeten.
In mehr als 30 Kilometer Breite nach kurzer, starker Feuerwirkung zum Sturm antretend, durchbrachen oft bewährte Divisionen die italienische Isonzo-Front in den Becken von Flitsch und Tolmein.
Die Täler sperrenden starken Stellungen des Feindes wurden im ersten Stoß überrannt; trotz zäher Gegenwehr erklommen unsere Truppen die steilen Berghänge und stürmten die feindlichen Stützpunkte, welche die Höhen krönten.
Schnee und Regen erschwerten das Vorwärtskommen in dem zerrissenen Gebirgsgelände; ihre Einwirkung wurde überall überwunden. Hartnäckiger Widerstand der Italiener mußte mehrfach in erbitterten Nahkämpfen gebrochen werden.
Die Kampfhandlung nimmt ihren Fortgang.
Bis zum Abend waren mehr als 10000 Gefangene, dabei Divisions- und Brigadestäbe, und reiche Beute an Geschützen und Kriegsmaterial gemeldet.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 25. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die 12 Isonzoschlacht, hervorgegangen aus der Initiative der in Not und Tod treuverbündeten Mittelmächte, hat gestern erfolgreich eingesetzt. Um 7 Uhr früh begannen die Geschützmassen ihr Vernichtungswerk. Eine Stunde später ging in Sturm, Regen und Schneegestöber die Infanterie zum Angriff über. Wetter und Gebirge stellten die Truppe auf eine überaus schwere Probe. Der Feind wehrte sich aufs hartnäckigste. Doch schon am Mittag war die italienische Schlachtfront zwischen dem Rombon und Auzza an vielen Stellen durchbrochen. Alpenländische Regimenter nahmen Flitsch. Deutsche Truppen warfen weiter südlich den Feind im ersten Ansturm zurück. Die Höhen westlich von Woltschach und nordöstlich von Auzza sind völlig im Besitz der Verbündeten. Im Nordteil der Hochfläche von Bainsizza - Heiliger Geist setzte der Italiener gestern unseren Angriffen noch heftigen Widerstand entgegen. Auf dem Monte San Gabriele, bei Görz und auf der Karsthochfläche schufen örtliche Unternehmen die Vorbedingungen für weitere Kämpfe. Das Artilleriefeuer wuchs in diesen Räumen auf beiden Seiten zu großer Stärke an. Bis zum Abend sind mehr als 10000 Gefangene gemeldet worden. Unter ihnen befinden sich Divisions- und Brigadestäbe. Die Beute ist nicht im entferntesten zu übersehen.
Bei der Heeresgruppe des Feldmarschalls von Conrad Geschützkämpfe.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. Oktober.
Kaukasusfront: Im Zentrum des einen Abschnittes wurde ein kleinerer russischer Überfallsversuch vereitelt.
Rebellenbanden, die sich in der Nähe der Hedschasbahn verschanzt hatten, wurden mit großen Verlusten für sie durch unsere Truppen zersprengt.

 

Kriegszustand zwischen Brasilien und Deutschland

Rio de Janeiro, 25. Oktober. (Meldung der Agence Havas)
Kammer und Senat ratifizierten einstimmig das Vorhandensein des Kriegszustandes zwischen Brasilien und Deutschland.
1)

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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