Der deutsche Heeresbericht:
Der
italienische Nordflügel geworfen
Bisher
30000 Italiener gefangen, über 300 Geschütze erbeutet
Großes
Hauptquartier, 26. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Längs der ganzen Front in Flandern war gestern und während der
Nacht der Artilleriekampf lebhaft. Besonders heftig war das Feuer vom
Houthoulster Wald bis Hollebeke; dort steigerte es sich morgens zum Trommelfeuer.
Nächtliche Teilangriffe der Franzosen und Engländer scheiterten
überall vor unseren Linien.
Nach den bisher eingegangenen Meldungen sind nach Hellwerden an mehreren
Stellen der Front Angriffe des Feindes erfolgt.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nach starker Feuervorbereitung stießen die Franzosen gestern von
den Nordhängen des Chemin-des-Dames in den Ailette-Grund vor. Ihr
Angriff traf gegen die in der vorhergehenden Nacht an den Südrand
des Waldes von Pinon herangezogenen Vortruppen, die nach kurzem Kampf
auf das Nordufer des Oise-Aisne-Kanals zurückgenommen wurden. Es
gelang dabei nicht, das vor den letzten Kampftagen in dem zerschossenen
Walde von Pinon eingebaute Geschützmaterial völlig zu bergen.
An den übrigen Stellen des Kampffeldes wurden nach erfolgreicher
Abwehr des feindlichen Stoßes unsere Linien plangemäß
hinter den Kanal bei und südöstlich von Chavignon zurückverlegt.
Mehrfach versuchte der Gegner später, die Kanalniederung zu überschreiten;
er wurde von unseren Kampftruppen überall zurückgeworfen.
Auf dem Ostufer der Maas stürmten tapfere niedersächsische Bataillone
mit Flammenwerfern in mehr als 1200 Meter Breite die französischen
Stellungen im Chaume-Walde, überwältigten die Besatzung und
brachten Gefangene zurück. Mehrere zur Wiedergewinnung seiner Gräben
vom Feinde geführte Gegenangriffe brachen ergebnislos blutig zusammen.
Bei den übrigen Armeen kam es bei Sturm und Regen zu zahlreichen
Gefechten von Erkundungsabteilungen.
Vom östlichen Kriegsschauplatz
und von der mazedonischen Front sind keine wichtigen Ereignisse
gemeldet.
Italienische Front:
In Ausnutzung des Durchbruchserfolges bei Flitsch und Tolmein sind
unsere Divisionen über Karfreit und Ronzina hinaus im Vordringen.
Die Truppen des Nordflügels der 2. italienischen Armee sind, soweit
sie nicht in Gefangenschaft gerieten, geworfen und im Weichen.
In unwiderstehlichem Vorwärtsdrang überschritten die deutschen
und österreichisch-ungarischen Regimenter, an Leistung wetteifernd,
die ihnen gesteckten Ziele und warfen den Feind aus den starken rückwärtigen
Höhenstellungen, die er zu halben verbuchte.
Unter unserem Druck begannen die Italiener, auch die Hochfläche von
Bainsizza- Heiligengeist zu räumen. Wir kämpfen vielfach bereits
auf italienischem Boden. Die Gefangenenzahl ist auf über 30000 Mann,
dabei 700 Offiziere, die Beute auf mehr als 300 Geschütze, darunter
viele schwere, gestiegen.
Klares Herbstwetter begünstigte die Kampfhandlungen.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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