Der Weltkrieg am 24. Dezember 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Der Col del Rosso erstürmt - 6000 Italiener gefangen

Großes Hauptquartier, 24. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In Verbindung mit Erkundungsgefechten lebte die Artillerietätigkeit in einzelnen Abschnitten auf. Gesteigertes Feuer hielt tagsüber auf dem östlichen Maasufer an.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nichts Neues.
Mazedonische Front:
Ein feindlicher Vorstoß gegen die bulgarischen Stellungen nördlich vom Dojransee scheiterte. In der Struma-Ebene rege Vorfeldtätigkeit.
Italienische Front:
Zwischen Asiago und der Brenta haben die Truppen des Feldmarschalls Conrad den Col del Rosso und die westlich und östlich anschließenden Höhen erstürmt. Bisher wurden mehr als 6000 Gefangene eingebracht.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Ein Dankerlaß des Kaisers an das Kriegsministerium

Berlin, 24. Dezember. 
Die gewaltigen Angriffe unserer Feinde an der Westfront sind gescheitert! Unterstützt durch die gesamten Industrien Englands, Frankreichs und Amerikas, trotz monatelanger Vorbereitungen umfassendster Art, trotz allergrößten Munitionsaufwandes waren alle Bemühungen unserer Gegner umsonst. Das zähe Durchhalten und die unerschütterliche Tapferkeit unserer todesmutigen Truppen an der Front konnte dies aber neben der Unterstützung durch die Marine nur leisten durch die rastlose Arbeit und die reiche Unterstützung der Heimat mit Waffen, Munition und allem sonstigen Kriegsgerät. Dafür sage Ich dem Kriegsministerium und seinen nachgeordneten Behörden Meinen und des Heeres Dank. Zielbewußte Leitung, strengste Pflichterfüllung jedes einzelnen, enges Zusammenarbeiten mit den anderen Behörden, insbesondere den Kriegsministerien der Bundesstaaten, und mit einer schaffensfreudigen, erfinderischen Industrie - auf dieser Grundlage haben sich die Erfolge aufgebaut. Glänzendes ist auch in der rechtzeitigen Bereitstellung eines kriegsmäßig vorgebildeten Ersatzes, der Fürsorge für unsere Verwundeten und in der Verteilung und Verwendung der heimischen Arbeitskräfte geleistet. So vertraue ich darauf, daß Mein Kriegsministerium auch weiter in vorbildlicher Pflichtreue zum Nutzen von Heer und Vaterland arbeiten und so für sein Teil zum Endsiege beitragen wird. 

Wilhelm. 

Großes Hauptquartier, 24. Dezember 1917. 
An den Kriegsminister.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 24. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Westlich der Brenta haben Truppen der Heeresgruppe des Feldmarschalls Freiherrn von Conrad trotz heftigsten feindlichen Widerstandes den Col del Rosso und den Monte di Val Bella genommen. Bisher wurden über 6000 Gefangene, darunter 1 Oberst und mehrere Stabsoffiziere. eingebracht.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 24. Dezember.
Mazedonische Front:
Mäßige Kampftätigkeit westlich des Wardar. Einige Feuerüberfälle bei dem Dorfe Doldzeli. Ein wenig lebhafteres Artilleriefeuer in der Ebene von Serres. Bei dem Dorfe Kumli wurde ein englischer Angriff von unseren vorgeschobenen Abteilungen blutig abgewiesen.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 24. Dezember.
Palästinafront: An der Audscha Patrouillengefechte, die uns veranlaßten, am 21. Dezember unsere Sicherungslinien etwas zurückzunehmen. Auf der übrigen Front der rechten Flügelgruppe sonst keine besonderen Ereignisse an diesem Tage, abgesehen von einem Scheinangriff bei El Fudscha und Artilleriefeuer. Hier und weiter östlich von Jerusalem unternahm der Gegner nach starker Artillerievorbereitung am 21 Dezember vormittags einen Angriff gegen unsere Stellungen westlich von Hake Huefa und nördlich. Der Angriff scheiterte. Wo der Gegner an einer Stelle eingedrungen war, wurde er im Gegenstoß wieder geworfen. Mit beträchtlichen Verlusten scheiterten erneute bis zur Dunkelheit dauernde feindliche Vorstöße. Am 22. Dezember folgte der Feind vor unseren neuen Sicherungslinien an der Küste nur mit Kavallerie. Patrouillenangriffe des Feindes gegen unsere Stellungen bei Bir Habala wurden sämtlich abgewiesen, östlich davon konnten wir unsere Stellungen etwas vorschieben. Auf der ganzen Front starke Fliegertätigkeit.

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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