Der Weltkrieg am 22. März 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

Deutsche Artillerie und Infanterie in St. Quentin bei Beginn der "Großen Schlacht in Frankreich"
Deutsche Artillerie und Infanterie in St. Quentin bei Beginn der "Großen Schlacht in Frankreich"

 Der deutsche Heeresbericht:

Sturmerfolge von Arras bis La Fère

Die ersten Linien des Feindes überall genommen

Großes Hauptquartier, 22. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und deutscher Kronprinz:
Ostende wurde von See her beschossen. In Belgisch- und Französisch-Flandern hielt starker Feuerkampf an, mehrfach drangen Erkundungsabteilungen in die feindlichen Linien ein. Von südöstlich Arras bis La Fère griffen wir englische Stellungen an. Nach starker Feuerwirkung von Artillerie und Minenwerfern stürmte unsere Infanterie in breiten Abschnitten vor und nahm überall die ersten feindlichen Linien. Zwischen La Fère und Soissons, zu beiden Seiten von Reims und in der Champagne nahm der Feuerkampf an Stärke zu. Sturmabteilungen brachten in vielen Abschnitten Gefangene ein.
Heeresgruppen Gallwitz und Herzog Albrecht: 
Unsere Artillerie setzte die Zerstörung der feindlichen Infanteriestellungen und Batterien vor Verdun fort. Auch an der lothringischen Front war die Artillerietätigkeit vielfach gesteigert.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Bericht aus dem deutschen Großen Hauptquartier: 
Die Märzschlacht beiderseits der Somme

 

16000 Engländer gefangen - Erweiterung der deutschen Erfolge zwischen Arras und La Fère

Berlin, 22. März, abends. (Amtlich.)
Die Erfolge des gestrigen Tages in den Kämpfen zwischen Arras und La Fère wurden in Fortführung unseres Angriffs erweitert. 16000 Gefangene, 200 Geschütze wurden bisher gemeldet.
Vor Verdun blieb der Feuerkampf gesteigert.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.
1)

 

Die deutsche Offensive seit dem 21. März

Berlin, 22. März.
Am 21. März hat die deutsche Offensive an der Westfront eingesetzt. Sie richtete sich zunächst gegen die Engländer. Die Artillerieschlacht entbrannte im Morgengrauen. Schon nach wenigen Stunden äußerst ergiebiger Feuerwirkung trat die deutsche Infanterie um 10 Uhr vormittags zwischen der Scarpe und Oise in einer Ausdehnung von rund 80 Kilometer zum Sturm an. In harten, für den Feind äußerst blutigen Kämpfen nahm sie in breiten Abschnitten überall die englischen Linien. Der den Engländern völlig überraschend kommende Angriff entriß ihnen wichtige Abschnitte ihres sorgsam vorbereiteten und stark ausgebauten Kampfgeländes. Obwohl ein dichter Nebel, der erst später der Sonne wich, die Kampftätigkeit anfangs behinderte, war doch der Erfolg über Erwarten groß. Die Einbußen der tapfer und zäh sich wehrenden Engländer an Toten, Verwundeten und Gefangenen sind sehr schwer, die deutschen Verluste überraschend gering. Dieser erste Großkampftag endete verheißungsvoll für die deutschen Waffen. Der Geist der Truppe ist von freudiger Siegeszuversicht getragen. Die Beute an Gefangenen, Geschützen und sonstigem Kriegsmaterial konnte noch nicht endgültig festgestellt werden. Bis jetzt sind 16000 Gefangene und 200 Geschütze gemeldet.
1)

 

 

Annahme eines neuen 15-Milliarden-Kredits im Reichstage

Berlin, 22. März.
Der Reichstag hat in seiner heutigen Sitzung die 15-Milliarden-Kreditvorlage in dritter Lesung gegen die Stimmen der Unabhängigen Sozialdemokraten angenomme
n. 1)

 

Der britische Heeresbericht:

22. März.
Heute morgen erneuerte der Feind seinen Angriff mit beträchtlichen Streitkräften auf fast der ganzen Front. . . . Der Feind ist an gewissen Punkten vorgerückt. An anderen Stellen wurde er von unseren Gegenangriffen zurückgeworfen. Unsere Verluste, die naturgemäß hoch sind, stehen immerhin im Verhältnis zu der Bedeutung der Schlacht. . . . Nach den im Laufe der Schlacht gemachten Feststellungen entfesselten die Deutschen ihre Angriffe mit insgesamt ungefähr 40 Divisionen, die von einer sehr zahlreichen Artillerie unterstützt wurden, die durch österreichische Batterien verstärkt war. Sie haben viele neue Divisionen in den Kampf geführt.

 

Der 1. Weltkrieg im März 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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