Der deutsche Heeresbericht:
Péronne
vom Feinde besetzt
Großes
Hauptquartier, 2. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Böhn:
Vorfeldkämpfe beiderseits der Lys. Zwischen Scarpe und Somme setzte
der Engländer auf der 45 Kilometer breiten Front seine Angriffe fort.
Artilleriewirkung gegen die Bereitstellungsräume des Gegners südöstlich
von Arras und beiderseits von Bapaume trug wesentlich zu ihrer Abwehr
bei. Brennpunkte des Infanteriekampfes waren Handecourt und Noreuil, die
Trichterfelder östlich von Bapaume und zwischen Rancourt und Bouchavesnes.
Der Feind, der nördlich von Hendecourt auf Cagnicourt Boden gewann,
wurde durch Gegenangriff wieder auf Hendecourt zurückgeworfen.
Um Noreuil wurde lange gekämpft; es blieb in unserem Besitz. Beiderseits
von Vaulx-Vraucourt vorbrechende Panzerwagenangriffe scheiterten. Hierbei
schoß die Besatzung eines Flugzeuges der Fliegerabteilung 252 -
Leutnant Schwertfeger und Vizefeldwebel Günter - einen Panzerwagen
mit dem Maschinengewehr in Brand und zerstörte einen zweiten durch
gut geleitetes Artilleriefeuer. Südöstlich von Bapaume wiesen
wir mit dem Schwerpunkt gegen Villers au Flos gerichtete Angriffe des
Gegners ab. Nördlich der Somme brachten wir den Feind, der seit frühem
Morgen mit starken Kräften vorstieß, in der Linie Sailly- St.
Pierre Wald und östlich von Bouchavesnes - Mont St. Quentin zum Stehen.
Péronne wurde vom Feinde besetzt.
Beiderseits von Nesle setzte der Franzose seine Angriffe fort. Nach stärkstem
Trommelfeuer suchte er erneut in tiefgegliederten Infanterieangriffen
die Kanalstellung zu durchbrechen. Nördlich der Bahn Nesle-Ham brachte
das Reserve-Infanterieregiment Nr. 56 unter Führung seines Kommandeurs,
Major von Löbbeke, jeden feindlichen Ansturm zum Scheitern. Bei erneuten
Angriffen am Abend warf es im Verein mit hessischen Kompagnien den eingedrungenen
Feind aus seinen Linien wieder heraus. Feldartillerie, die mit der vordersten
Infanterie zum Gegenstoß vorbrach, hatte an dem Erfolge wesentlichen
Anteil. Südlich der Bahn Nesle-Ham wiesen Brandenburger und Schlesier
den Feind restlos vor ihren Linien ab. Auch südlich von Libermont
brachen am Abend Angriffe der Franzosen zusammen Beiderseits von Noyon
blieb die feindliche Infanterie nach den für sie verlustreichen Kämpfen
des 31. August gestern untätig. Auch zwischen Oise und Aisne blieb
die Gefechtstätigkeit meist auf Artilleriekampf beschränkt.
Teilangriffe des Feindes in der Ailette-Niederung und nördlich von
Soissons wurden abgewiesen.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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