Der Weltkrieg am 2. September 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Péronne vom Feinde besetzt

Großes Hauptquartier, 2. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Böhn:
Vorfeldkämpfe beiderseits der Lys. Zwischen Scarpe und Somme setzte der Engländer auf der 45 Kilometer breiten Front seine Angriffe fort. Artilleriewirkung gegen die Bereitstellungsräume des Gegners südöstlich von Arras und beiderseits von Bapaume trug wesentlich zu ihrer Abwehr bei. Brennpunkte des Infanteriekampfes waren Handecourt und Noreuil, die Trichterfelder östlich von Bapaume und zwischen Rancourt und Bouchavesnes. Der Feind, der nördlich von Hendecourt auf Cagnicourt Boden gewann, wurde durch Gegenangriff wieder auf Hendecourt zurückgeworfen.
Um Noreuil wurde lange gekämpft; es blieb in unserem Besitz. Beiderseits von Vaulx-Vraucourt vorbrechende Panzerwagenangriffe scheiterten. Hierbei schoß die Besatzung eines Flugzeuges der Fliegerabteilung 252 - Leutnant Schwertfeger und Vizefeldwebel Günter - einen Panzerwagen mit dem Maschinengewehr in Brand und zerstörte einen zweiten durch gut geleitetes Artilleriefeuer. Südöstlich von Bapaume wiesen wir mit dem Schwerpunkt gegen Villers au Flos gerichtete Angriffe des Gegners ab. Nördlich der Somme brachten wir den Feind, der seit frühem Morgen mit starken Kräften vorstieß, in der Linie Sailly- St. Pierre Wald und östlich von Bouchavesnes - Mont St. Quentin zum Stehen. Péronne wurde vom Feinde besetzt.
Beiderseits von Nesle setzte der Franzose seine Angriffe fort. Nach stärkstem Trommelfeuer suchte er erneut in tiefgegliederten Infanterieangriffen die Kanalstellung zu durchbrechen. Nördlich der Bahn Nesle-Ham brachte das Reserve-Infanterieregiment Nr. 56 unter Führung seines Kommandeurs, Major von Löbbeke, jeden feindlichen Ansturm zum Scheitern. Bei erneuten Angriffen am Abend warf es im Verein mit hessischen Kompagnien den eingedrungenen Feind aus seinen Linien wieder heraus. Feldartillerie, die mit der vordersten Infanterie zum Gegenstoß vorbrach, hatte an dem Erfolge wesentlichen Anteil. Südlich der Bahn Nesle-Ham wiesen Brandenburger und Schlesier den Feind restlos vor ihren Linien ab. Auch südlich von Libermont brachen am Abend Angriffe der Franzosen zusammen Beiderseits von Noyon blieb die feindliche Infanterie nach den für sie verlustreichen Kämpfen des 31. August gestern untätig. Auch zwischen Oise und Aisne blieb die Gefechtstätigkeit meist auf Artilleriekampf beschränkt. Teilangriffe des Feindes in der Ailette-Niederung und nördlich von Soissons wurden abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Karte zum 1. Weltkrieg

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 2. September.
Mazedonische Front:
Westlich des Ochridasees zerstreuten wir feindliche Erkundungsabteilungen durch Feuer. Zwischen Ochrida- und Prespasee drang einer unserer Erkundungstrupps in feindliche Gräben ein, von wo er französische Gefangene, ein Maschinengewehr und anderes Kriegsgerät zurückbrachte. In der Gegend von Bitolia, an mehreren Stellen im Cernabogen und westlich des Dobropolje war das Artilleriefeuer auf beiden Seiten zeitweise lebhaft. Südlich von Huma auf beiden Seiten mäßige Feuertätigkeit, die nur eine Zeitlang ziemlich heftig wurde. Nördlich von Lomnitza drang eine unserer Angriffsabteilungen in die feindlichen Gräben ein und nahm mehrere Griechen gefangen. Bei Altschak-Mahle und westlich von diesem Dorfe wiesen unsere Posten mehrere feindliche Sturmabteilungen zurück.

 

Der britische Heeresbericht:

2. September 1918.
Heute morgen griffen die kanadischen und englischen Truppen mit Unterstützung beiderseits der Straße Arras-Cambrai an und nahmen auf breiter Front diesen Teil des mächtigen feindlichen Systems, bekannt unter dem Namen der Linie Drocourt - Quéant, das sich bis südlich der Scarpe ausdehnt, ein. Der Feind verteidigte seine Gräben stark und setzte unserem Vorrücken hartnäckigen Widerstand entgegen. Auf der ganzen Angriffsfront wurde der feindliche Widerstand mit großen feindlichen Verlusten gebrochen.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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