Der deutsche Heeresbericht:
Der
Widerstand der Brandenburger und Gardetruppen bei Vauxaillon
General v. Carlowitz
Großes
Hauptquartier, 15. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Beiderseits des La Bassée-Kanals wurden Teilangriffe des Feindes
abgewiesen. Bei Havrincourt griff der Engländer von neuem an. Sein
erster Ansturm drückte uns vom Ostrande von Havrincourt zurück.
Tagsüber mehrfach wiederholte Angriffe brachen zusammen. Stärkstes
zusammengefaßtes Feuer unserer Artillerie bereitete den Gegenangriff
vor, der uns am Abend wieder in vollen Besitz der vor dem Kampf gehaltenen
Linien brachte. Der Feind erlitt hier schwere Verluste und ließ
etwa 100 Gefangene in unserer Hand.
Heeresgruppe Böhn:
Mäßige Artillerietätigkeit. Vorstöße des Feindes
am Omignonbach wurden abgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Die Armee des Generals v. Carlowitz stand zwischen Ailette und Aisne wieder
in schwerem Kampf. Nach mehrstündiger Feuervorbereitung griff der
Franzose seit frühem Morgen mit starken Kräften an. Beiderseits
der Ailette wurde er von hannoverschen und Braunschweiger Truppen abgewiesen.
Brandenburger und Garderegimenter haben nach neun schweren Kampftagen,
an denen der Gegner fast täglich versuchte, sich in den Besitz der
Höhen östlich von Vauxaillon zu setzen, auch gestern wiederum
vier durch stärkstes Artillerie- und Minenwerferfeuer vorbereitete
Angriffe in hartem Nahkampf, teilweise im Gegenstoß zum Scheitern
gebracht. Das Infanterieregiment Nr. 20 unter Führung des Majors
Milisch zeichnete sich hierbei besonders aus. Über die Höhe
östlich von Laffaux stieß der Feind in den Grund von Allemant
vor. Unser Gegenangriff brachte ihn hier zum Stehen. Zwischen Sancy und
Vailly brachen die mehrfach, teilweise mit Panzerwagen vorgetragenen feindlichen
Angriffe vor unseren Linien zusammen.
Erkunder durchschwammen östlich von Vailly den Aisne-Kanal und brachten
vom Südufer Gefangene zurück. Südlich der Aisne griff der
Franzose in der Hauptsache mit Senegalnegern zwischen Revillon und Romain
an. Trotz schwerer Verluste, die der Feind bei vergeblichen Angriffen
am Vormittage erlitt, stieß er am Nachmittage nach starker Feuervorbereitung
von neuem vor. Wir schlugen den Feind zurück und machten mehr als
100 Gefangene.
Heeresgruppe Gallwitz:
Beiderseits der Straße Verdun - Etain scheiterten Vorstöße
des Feindes. Zwischen der Côte Lorraine und der Mosel Vorfeldkämpfe
vor unseren Linien. Der Feind, der teilweise mit Panzerwagen gegen sie
in Teilangriffen vorstieß, wurde abgewiesen. Die Artillerietätigkeit
blieb auf Störungsfeuer beschränkt, das in Verbindung mit den
Infanteriegefechten zeitweilig auflebte.
Wir schossen gestern 9 feindliche Ballone und 46 Flugzeuge ab.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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