Der deutsche Heeresbericht:
Der
englische Vorstoß auf Torhout
Großes
Hauptquartier, 16. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern setzte der Feind seine Angriffe fort. Der Hauptstoß
richtete sich auf Torhout und gegen die Bahn Isegem-Kortryk. Auch gegen
die übrige Kampffront führte der Feind vielfach durch Panzerwagen
unterstützte heftige Angriffe. An einzelnen Stellen haben unsere
Truppen ihre Linien behauptet. An anderen Stellen wichen sie kämpfend
aus und wehrten den Feind an rückwärtigen Stützpunkten
vielfach durch Gegenstöße ab. Auf dem nördlichen Angriffsflügel
blieb Torhout in unserer Hand. Versuche des Feindes, zwischen Werken und
Torhout in nördlicher Richtung vorzustoßen, wurden in erster
Linie durch Truppen der 38. Landwehr-Division verhindert. Südlich
von Torhout haben wir die Linie Lichtervelde-Isegem gehalten. Südlich
von Isegem gelang es dem Gegner über die Bahn Isegem-Kortryk hinaus
vorzudringen. Östlich der Bahn brachten wir ihn zum Stehen. Westlich
und südwestlich von Lille setzten wir unsere Linien etwas vom Feinde
ab.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Zwischen Bohain und der Oise griff der Feind erneut nach starker Artilleriewirkung
an. Nördlich der Straße Bohain-Aisonville hielten wir ihn durch
unser Feuer nieder. Aisonville wurde nach heftigem Kampfe gegen den beiderseits
des Ortes und gegen den Ort selbst mit starken Kräften mehrfach anstürmenden
Gegner gehalten. Auch der nördlich der Oise vorbrechende feindliche
Angriff scheiterte vor unseren Linien. Die seit Wochen fast ununterbrochen
im Kampfe stehende 6. bayerische Infanteriedivision zeichnete sich wiederum
besonders aus. Kämpfe vor unseren neuen Stellungen nördlich
und nordöstlich von Laon und westlich der Aisne, in denen wir dem
Gegner vielfach schwere Verluste zufügten. Der Feind steht hier südlich
der Serre und etwa in Linie Liesse - Sissonne - le Thour - St. Germainmont.
An der Aisne-Front Erkundungsgefechte. Der zwischen Olizy und Grandpré
auf Nouvron entlang der Aisne vorspringende kleine Stellungsbogen wurde
geräumt. Die dort kämpfende Truppe hat den Feind auch gestern
wiederum zu mehrfachen für ihn verlustreichen Angriffen veranlaßt
und damit den mit dem vorübergehenden Halten des Bogens beabsichtigten
Zweck voll erreicht.
Heeresgruppe Gallwitz:
Zwischen den Argonnen und der Maas sind erneute heftige Angriffe der Amerikaner
in unserm Feuer und an unseren Gegenstößen gescheitert. Der
Feind hat auch gestern trotz des Einsatzes weit überlegener Kräfte,
starker Artillerie und trotz Unterstützung durch Panzerwagen nur
wenig Gelände gewonnen. Nördlich von Juvin, am Walde von Banthéville
und nordöstlich von Cunel fanden die Kämpfe bei Einbruch der
Dunkelheit ihren Abschluß. Auf dem östlichen Maasufer zersplitterten
sich die zwischen der Maas und nordwestlich von Beaumont gerichteten Angriffe
in dem unübersichtlichen Waldgelände in sehr heftige Teilkämpfe,
die zu unseren Gunsten endeten. Der Amerikaner erlitt auch gestern wiederum
außerordentlich schwere Verluste.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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