DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT
Die Winterschlacht in der ChampagneGeneraloberst v. Einem Großes
Hauptquartier, 10. März. Mit den heute und an den letzten Tagen gemeldeten Kämpfen ist die "Winterschlacht in der Champagne" so weit zum Abschluß gebracht, daß kein Wiederaufflackern mehr an dem Ergebnis etwas zu ändern vermag. Die Schlacht entstand, wie hier schon am 17. Februar mitgeteilt wurde, aus der Absicht der französischen Heeresleitung den in Masuren arg bedrängten Russen in einem ohne jede Rücksicht auf Opfer angesetzten Durchbruchsversuch, als dessen nächstes Ziel Stadt Vouziers bezeichnet war, Entlastung zu bringen. Der bekannte Abgang der Masurenschlacht zeigt, daß die Absicht in keiner Weise erreicht worden ist. Aber auch der Durchbruchsversuch selbst darf heute als völlig und kläglich gescheitert bezeichnet werden. Entgegen allen Angaben in den offiziellen französischen Veröffentlichungen ist es dem Feinde an keiner Stelle gelungen, auch nur den geringsten nennenswerten Vorteil zu erringen. Wir verdanken dies der heldenhaften Haltung unserer Truppen der Umsicht und Beharrlichkeit ihrer Führer, in erster Linie dem Generalobersten v. Einem sowie den kommandierenden Generalen Riemann und Fleck. In Tag und Nacht ununterbrochenen Kämpfen hat der Gegner seit dem 16. Februar nacheinander mehr als sechs voll aufgefüllte Armeekorps und ungeheure Massen schwerer Artilleriemunition eigener und amerikanischer Fertigung, oft mehr als 100000 Schuß in 24 Stunden, gegen die von zwei schwachen rheinischen Divisionen verteidigte Front von acht Kilometer Breite geworfen. Unerschütterlich haben die Rheinländer und die zu ihrer Unterstützung herangezogenen Bataillone der Garde und anderer Verbände dem Ansturm sechsfacher Überlegenheit nicht nur standgehalten, sondern sind ihm oft genug mit kräftigen Vorstößen zuvorgekommen. So erklärt sich, daß trotzdem es sich hier um reine Verteidigungskämpfe handelte, doch mehr als 2450 unverwundete Gefangene, darunter 35 Offiziere, in unseren Händen blieben. Freilich sind unsere Verluste einem tapferen Gegner gegenüber schwer, sie übertrafen sogar diejenigen, die die gesamten, an der Masurenschlacht beteiligten deutschen Kräfte erlitten, aber sie sind nicht umsonst gebracht. Die Einbuße des Feindes ist auf mindestens das Dreifache der unsrigen, d. h. auf mehr als 45000 Mann zu schätzen. Unsere Front in der Champagne steht fester als je. Die französischen Anstrengungen haben keinerlei Einfluß auf den Verlauf der Dinge im Osten auszuüben vermocht. Ein neues Ruhmesblatt hat deutsche Tapferkeit und deutsche Zähigkeit erworben, das sich demjenigen, das fast zu derselben Zeit in Masuren erkämpft wurde, gleichwertig anreiht. Oberste Heeresleitung. 1) Die
"Frankfurter Zeitung" bemerkt dazu: |
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Westfront
1915
"U 20" gesunkenBerlin,
10. März. (W. B. Amtlich.) |
Der GefangenenaustauschBerlin,
10. März. (W. B. Amtlich.) |
Der österreichisch-ungarische
Heeresbericht:
Österreichisch-ungarische Erfolge in den KarpathenWien,
10. März.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. |
Die
Behandlung der geretteten Mannschaft des
|
Die Arbeit unserer U- BooteLondon,
10. März. (W. B.) |
Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)
2) "Frankfurter Zeitung" (1915)
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