Die
österreichische Flottenaktion vor Antivari
Wien,
11. März. (W. B.)
Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet:
Unsere jüngste Flottenaktion vor Antivari vom 1. auf den 2. März fand
in mehreren Blättern eine ganz unrichtige Darstellung; diesen aus der
Presse des Auslandes übernommenen entstellten Berichten sei der folgende
authentische Sachverhalt gegenübergestellt: Am 1. März um 2 Uhr früh drangen
drei unserer Torpedoboote, begleitet von drei Zerstörern, in den Hafen
von Antivari ein und landeten eine Abteilung, welche die in den Magazinen
am Steinmolo lagernden Vorräte ansteckte und zerstörte. Die zur rascheren
Landung französischer Transporte neugebaute hölzerne Mole mit Gleisen
und Krananlagen wurde durch Sprengung vollständig demoliert. Die sogenannte
Jacht "Rumija", die schon seit Jahren nur zum Warentransport,
seit Monaten aber namentlich zum Schleppen von Seglern, die mit Konterbande
aus Albanien kamen, verwendet wurde, und die bei andren Aktionen stets
geschont worden war, wurde aus dem innersten Hafen herausgeholt und, da
das stürmische Wetter ein Fortführen verhinderte, vor der Hafeneinfahrt
versenkt. Während dieser Operationen wurden unsere Fahrzeuge eine Stunde
lang nach und nach von fünf Batterien immer heftiger beschossen, aber
nicht getroffen. Unsere Torpedoboote erwiderten nur mit Maschinengewehren
das gegen sie und die gelandete Abteilung gerichtete Gewehrfeuer, beschossen
außerdem zwei Warenleichter aus nächster Nähe mit einigen Granaten und
versenkten einen davon. Die Stadt wurde überhaupt nicht beschossen. Von
den Zerstörern in und vor dem Hafen wurde kein einziger Schuß abgegeben.
Selbst die am Lande gelagerten großen Benzinmengen wurden wegen der Gefahr
für zwei nahe davor liegende Segelschiffe unbekannter Nationalität nicht
zerstört. Die von montenegrinischer Seite verbreiteten Schauergeschichten
von einem Bombardement der Stadt, von vielen zerstörten oder in Flammen
aufgegangenen Wohnhäusern, von einer Menge unter den Trümmern begrabenen
oder durch Schrapnells getöteten Bürgern, insbesondere Frauen usw., sind
nichts als tendenziöse Erfindungen, wie sie von gegnerischer Seite mit
Sicherheit zu erwarten waren.
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